Aktuelles und Presse |
Durchgängigkeit an der Laucha erfolgreich wiederhergestellt
Absturz an der „Alten Brücke“ wurde in eine naturnahe Pendelrampe umgebaut

Ein Gewinn für Natur, Wasser und Ufer
• Für die Natur: Wandernde Fischarten können wieder ihre Laichplätze erreichen, und vielfältige Kleinlebensräume entstehen.
• Für die Laucha: Das Wasser erhält seine natürliche Dynamik zurück, Sedimente werden gleichmäßiger verteilt, und Erosion wird kontrolliert.
• Für die Ufer: Die pendelnden Strömungen mindern den direkten Druck auf die Uferlinien.
So entsteht ein natürlicher Uferschutz, der Erosion verhindert und die Stabilität des Gewässers langfristig sichert.
• Für uns Menschen: Ein lebendiger Bachlauf, der Landschaft, Artenvielfalt und Erhohlungswert bereichert.
Der Gewässerunterhaltungsverband hat für die Stadt Waltershausen eine wichtige Maßnahme zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Gewässer II. Ordnung Laucha erfolgreich umgesetzt. Die Maßnahme ist Teil des 2. Bewirtschaftungszyklus des Thüringer Landesprogramms Gewässerschutz und wurde nach den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) durchgeführt.
Der Standort befindet sich an der „Alten Brücke“ zwischen Bad Tabarz und dem Ortsteil Langenhain. Nach dem Rückbau der ehemaligen Autobrücke waren die Brückenwiderlager im Gewässer verblieben, wodurch ein 1,80 Meter hoher Absturz entstand. Infolgedessen war die Gewässersohle befestigt und die Uferböschungen verbaut – ein unüberwindbares Hindernis für Fische und andere Organismen. Zudem wirkte sich das Querbauwerk auch nachteilig auf den Geschiebetransport im Gewässer aus.
Der Freistaat Thüringen hat finanzielle Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit zur Verfügung gestellt. Die Planung und Bauüberwachung übernahm das Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure bereits ab 2022, die Bauausführung erfolgte durch die WTS Wasser-, Tief- und Straßenbau Sünna GmbH. Die Bauzeit reichte von Ende Mai bis Mitte September 2025, weitere standortgerechte Pflanzungen im Ufer- und Böschungsbereich sind für den Winter vorgesehen.
Das Ergebnis ist eine über 100 Meter lange Pendelrampe, mit der der Höhenunterschied des ehemaligen Absturzes überwunden wird. Hierfür wurden 23 Riegel in Form von Becken in das natürliche Bachbett eingebaut. Diese Becken sind wechselseitig geöffnet und ermöglichen so den Aufstieg von Fischen auch bei niedrigen Wasserständen. Gleichzeitig dienen sie als Ruhezonen und schaffen durch ihre Strömungsvielfalt wertvollen Lebensraum für wirbellose Wasserorganismen. Durch den Pendeleffekt und die naturnahen Beckenstrukturen entstehen turbulente und strömungsberuhigte Zonen. Bei Hochwasser werden die Riegel problemlos überströmt. Die Beckenstrukturen wirken dabei abflussdämpfend, was insbesondere den unterhalb gelegenen Ortsteil Langenhain entlastet.
Pendelrampen gehören zu den effektivsten Bauweisen der naturnahen Instream-River-Training (IRT) Methoden. Diese gewinnen zunehmend an Bedeutung bei der ökologischen Aufwertung von Fließgewässern, da sie im Vergleich zu rein technischen Bauwerken erhebliche Verbesserungen für die Gewässerökologie bewirken und zudem weitgehend selbstunterhaltend sind.
Die in Langenhain errichtete Pendelrampe kann sich nun auch europaweit zu einem der bedeutendsten Bauwerke dieser Art zählen und stellt damit ein Vorzeigeprojekt für die Umsetzung naturnaher Gewässerentwicklung dar.
Auch für die Naherholung wurde gesorgt: Am rechten Ufer lädt nun eine kleine Steinbank interessierte Spaziergängerinnen und Spaziergänger zum Verweilen ein.
